Ein Punkt, der immer wieder zu Unstimmigkeiten führt, möchte ich hier noch einmal ausführlicher erklären: übergriffig sein
Wir sind übergriffig, wenn wir jemanden ungefragt unsere Meinung sagen oder dem anderen sagen, was er tun soll. Das machen wir leider ziemlich häufig.
"Das musst du mal probieren!" (nee, muss ich gar nicht!)
"Lern mal Vokabeln!" (jetzt erst recht nicht)
"Der Cousin vom Nachbarn ist fremdgegangen." (Interessiert mich nicht, geht mich nämlich gar nichts an).
Wenn wir jemand anderes etwas ungefragt sagen, prallen zwei Energien aufeinander. Es kommt zu einer Abwehrreaktion. Das Gegenüber ist automatisch (vielleicht unbewusst) dagegen.
Wir sind hingegen nicht übergriffig, wenn wir in der Ich-Form reden ("Ich finde diese Kekse ja besonders lecker."/ "Ich lerne jetzt mal Vokabeln.") oder wenn wir eine Frage stellen ("Möchtest du mal diese Kekse probieren?/ "Brauchst du heute meine Hilfe bei den Hausaufgaben?"). Dann hat das Gegenüber nämlich die freie Wahl (ja/nein) und wird ganz anders auf dich reagieren.
Wenn alle Menschen diesen Punkt berücksichtigen würden, sähe die Welt ganz anders aus.
Und was hat das Ganze mit Allergien zu tun? Allergien kommen immer vom Thema "dagegen sein". Wenn mein Umfeld (zum Beispiel die Eltern, der Chef, die Kollegen oder der Ehepartner) oft übergriffig ist, bin ich schnell dagegen. Kommt das häufiger vor, wird mein Körper mich mit (Allergie-)Symptomen warnen. Wenn dein Kind Allergiesymptome hat, kannst du dir überlegen, ob du vielleicht übergriffig bist.
Magst du beim nächsten Familienfest mal beobachten, wer alles übergriffig ist und wie die anderen darauf reagieren? (gereizt/ aggressiv/ verteidigend etc.). Lustig wäre es, daraus ein Spiel zu machen. Die Regeln: Ihr dürft alle nur in der Ich-Form oder in der Fragestellung reden. Oder natürlich, wenn du gefragt wirst. Könnte ein lustiges Fest werden.